Startseite | Impressum | Zeitung | Beiheft | Archiv nach Autoren | Archiv nach Rubriken








Zeitung << 2/2002 << Partydrogen


Partydrogen
Gefährliches Spiel für eine tolle Nacht

Autorin: Anita Fekete

In Deutschland nehmen immer mehr Jugendliche Partydrogen, um nächtelang feiern zu können. Die Zahl der Drogenkonsumenten ist erschreckend groß, obwohl dieses Problem immer aktueller wird. Viele Konsumenten im Land sind noch keine 21 Jahre alt, für sie bedeuten die Drogen besonders große gesundheitliche Schäden. Um dieses Thema etwas alltäglicher anzugehen, möchte ich meine persönlichen Erfahrungen erzählen. Im Sommer 2002 habe ich 2 Monate in Deutschland verbracht, wo ich mit meinen Freunden auch in Diskotheken war (in Donaueschingen, Triberg und Stuttgart). Was ich dort gesehen habe, war ziemlich aufschlussreich. Die Party war super, wie immer. Lichtblitze, Hunderte von verschiedenen Menschen, gute Musik und großartige Stimmung.

Viele strömen Wochenende für Wochenende in die Diskothek, um dem Alltag zu entfliehen und Bekanntschaften zu knüpfen. Es war für mich aber ungewöhnlich, dass dabei fast alle irgendein Rauschmittel genommen haben. Als ich zu meinem großen Erstaunen meine deutschen Freunde nach dem Grund gefragt habe, haben sie gesagt, dass sie die nur nehmen, um die Hemmungen zu verlieren und um möglichst lange durchzuhalten. Bevorzugt wird die Partydroge Ecstasy. Aber auch Cannabis und LSD sind wieder auf dem Vormarsch, insbesondere in Kombination mit anderen Rauschmitteln. Es ist eine Tatsache, dass viele sie nehmen, aber wie sie sie in die Diskothek bringen, war mir ein Geheimnis, weil es am Eingang eine relativ strenge Kontrolle gab, um den zunehmenden Drogenkonsum zurückzudrängen und die Suchmittel draußen zu halten. Taschen und Kleidung werden untersucht und nur die „sauberen“ Leute können in die Clubs hineingehen. Diese Kontrolle ist aber ganz leicht zu umgehen.

Zwei Jungen, Stephan (20) und Gregor (23) haben schmunzelnd erzählt, wie einfach es war, die Pillen mitzunehmen.

Wer oft in den Club kommt, weiß natürlich Bescheid, welche Kleidungsstücke nicht kontrolliert werden. Sie haben z.B. die Pillen in den Schuhen und in der Unterhose mitgebracht. Es gibt noch natürlich eine Menge von Tricks, wie man die Mittel hineinschmuggeln kann, erzählten sie kichernd. Auf die Frage „Warum?” konnten sie keine sinnvolle Antwort geben. Was den Alkohol betrifft, haben sie allerdings gesagt, dass sie ausschließlich Erfrischungsgetränke trinken, wenn sie „was nehmen”. Was wäre, wenn sie auch noch Alkohol tränken? Einmal haben sie beide Speed mit Alkohol genommen. Das Ergebnis war ein „Blackout”. Stephan und Gregor sind aber nur ein Beispiel. Natürlich sind nicht alle Drogenkonsumenten, aber es ist schwer, „saubere” Leute bei einer großen Party zu finden. Beim Tanzen habe ich viele rotäugige, merkwürdige Menschen gesehen, die stundenlang nur tanzten und tanzten, bis die Sonne aufging.
Viele ahnen gar nicht, wie schädlich die Drogen sein können. Zuerst nimmt man sie nur, weil sie in Mode sind oder aus Neugier, aber später kann man süchtig werden, was gar kein Spiel mehr ist. Es gibt große Diskussionen, ob Cannabis legalisiert werden darf. Viele sind der Meinung, dass es ganz egal ist, ob es legalisiert wird, weil man es sowieso überall besorgen kann. Und wenn es schon alle rauchen, warum sollen einige so viel Geld damit verdienen? Es gibt viele Argumente Pro und Kontra, aber die Wahrheit ändert sich nicht. Drogen sind überall unter uns, unabhängig davon, welche Altersklasse wir untersuchen. Nach Statistiken ist Haschisch auch wieder in, und die Raucher werden immer jünger.

16 Prozent der 12- bis 18-Jährigen nehmen in Deutschland Cannabis, in den Städten schon jeder fünfte!

Der Ausstieg ist wahnsinnig schwer. Mit der Einnahme von Drogen soll ein angenehmer, psychischer Zustand erreicht oder ein unangenehmer vermieden werden. Manche glauben gar nicht, wie schwer aber der Entzug ist. Bei Cannabis besteht nicht so große Gefahr süchtig zu werden, aber trotzdem sollte man vorsichtig sein.
Na ja, man lebt nur einmal, aber nicht egal, wie! Manche sagen, dass ich konservativ bin, weil ich „nur” ab und zu Alkohol trinke und die Drogen ganz heftig ablehne. Trotzdem bin ich der Meinung, dass man sich auch mit sauberem Bewusstsein gut amüsieren kann. Und wenn man die schädlichen gesundheitlichen Wirkungen berücksichtigt, kann man feststellen, dass der Drogenkonsum ein extrem gefährliches Spiel ist. Ob ich Recht habe oder nicht, muss jeder für sich selbst entscheiden.